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Pferd kaufen – Grundsätzliches zum richtigen Pferd

Ein großer Prozentsatz der Reiter beginnt das Hobby schon im Kindes- oder Teenageralter, und so träumen sie schon nach den ersten paar Reistunden vom eigenen Pferd. Wenn nicht gerade Eltern, Großeltern oder sonstige Verwandte ein offenes Ohr und einen eben solchen Geldbeutel haben, bleibt der Traum vom eigenen Pferd erst mal ein solcher, doch spätestens mit dem ersten eigenen Gehalt keimt der Gedanke wieder auf.

Pferd kaufen – aber wo?

Heutzutage hat man es was den Pferdekauf angeht viel einfacher als früher. Vorbei die Zeiten, wo man auf Mund-zu-Mund-Propaganda, nur alle paar Jahre stattfindende Pferde-Auktionen, dubiose Pferdemärkte oder auch Glück und Zufall angewiesen ist. Nicht zu vergessen die Situation, dass man als Reitbeteiligung das Pferd, an dem man beteiligt ist, gerne kaufen würde, weil die Dame, der es gehört, es ja sowieso nicht benutzt. Man bettelt und fleht und am Ende bekommt man es dann oder eben nicht, weil besagte Besitzerin es lieber an 10 Reitbeteiligungen vermietet und damit Gewinn macht anstatt das Tier an einen Besitzer zu verkaufen. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten sind natürlich rein zufällig.

Heute setzt man sich einfach mit Smartphone, Computer oder Tablet hin und sucht auf einer der Online-Plattformen. Nicht nur, dass man sich einiges an Stress erspart, man kann von Vorne herein die Eckdaten wie Eignung, Alter, Geschlecht, Ausbildungsstand, Distanz zum Standort und vieles Mehr einfach filtern lassen. Insofern hat sich der Pferdekauf gewandelt und ist um einiges komfortabler geworden. Einfacher nicht unbedingt, denn die riesige Auswahl macht die Entscheidung oft noch schwerer. Deshalb macht es auch heute noch Sinn, sich einiges vorab zu überlegen.

Pferd kaufen – aber welches?

Der Entschluss ist schnell gefasst, ein eigenes Pferd soll her. Doch mit dem Wunsch ist es nicht getan. Da ein Pferdekauf für fast alle Reiter ein sehr emotionales Thema ist sollte man sich so gut es geht vor vorschnellen Kaufentscheidungen beispielsweise aus Mitleid schützen.

Am besten tut man dies, indem man, noch bevor man den ersten möglichen Kandidaten anschaut, ein genaues „Lastenheft“ anlegt. Die wenigen, die sich das Pferd ausschließlich zum Pflegen, Streicheln und Spazierengehen haben wünschen (was auch eine sehr wohltuende und wunderschöne Sache sein kann) sind da natürlich weit freier, denn dabei spielt es weniger eine Rolle, ob das Pferd die richtige Rasse hat, wie alt es ist oder ob es einen Reiter überhaupt tragen kann.


Bei der Suche nach einem Reitpferd sollte man sich also folgende Fragen grundsätzlich überlegen:

  1. Welche Reitweise soll auf ihm ausgeübt werden? (Englisch, Western, Barock / Spanisch – für manche Reitweisen gibt es Pferderassen, die einfach besser für die typischen Aufgaben geeignet sind als andere)
  2. Welchen Zweck soll das Pferd erfüllen? Freizeitreiten? Orientierungs- oder Distanzritte? Springen? Dressur? Gangpferdewettbewerbe? Turnierteilnahme, und wenn ja, in welchen Disziplinen und in welchen Klassen?
  3. Wie groß ist der zukünftige Reiter? Wenn man von wenigen Ausnahmen wie Islandpferden absieht sollte die Größe des Reiters zum Pferd passen. Nicht nur, weil ein großenmäßig passendes Paar ein harmonischeres Bild abgibt, sondern auch, weil ein großer Reiter bei einem entsprechend großen Pferd viel besser mit dem Schenkel an die richtige Stelle kommt, um saubere Hilfen zu geben. Für kleine Reiter und kleine Pferde gilt das genauso.
  4. Wie ist die körperliche Statur des zukünftigen Reiters? Auch Menschen mit ein paar Pfunden zu viel möchten reiten – das können sie auch, und zwar ohne dem Pferd gesundheitliche Probleme oder Schmerzen zuzufügen, wenn sie sich das passende Pferd aussuchen. Bei schweren Reitern sollte der Pferderücken nicht zu lang und das Pferd selbst eher „massig“ sein. Auch hier gibt es Rassen, die als Gewichtsträger besser geeignet sind als andere. Interessanterweise sind es nicht unbedingt die großen Pferde, die hohe Reitergewichte besser verkraften. Gerade bei den kleineren Rassen gibt es einige, die auch langfristig erstaunlich viel Gewicht tragen können (z.B. Noriker, Tinker, Schwarzwälder)
  5. Wie alt soll das Pferd sein? Junge Pferde, die nur wenig oder gar keine Ausbildung genossen haben, sind meist deutlich günstiger zu haben als ältere. Das liegt vor allem daran, dass die Ausbildung des Pferdes nicht nur Zeit sondern auch Geld kostet und dass das Pferd in der Zeit vom Fohlen zum erwachsenen Tier ja auch Kosten (Futter, Haltung, Tierarzt) verusacht hat.Ein junges Pferd zu kaufen, ohne sich wirklich der Aufgabe bewusst zu sein, die man sich selbst damit stellt, nur um Geld zu sparen ist am falschen Ende gespart. Wenn man genervt aufgeben muss, weil man mit dem Anreiten überfordert ist, und dann doch einen teuren Beritt braucht, wäre man mit dem älteren, besser ausgebildeten Tier, dessen Kaufpreis höher lag, deutlich billiger gefahren.
  6. Stute, Hengst oder Wallach? Hengste sind zum Reiten nur bedingt geeignet. Die Hengste mancher Rassen sind sehr brav und zeigen kaum Hengstmanieren, so dass sie problemlos als Reitpferd eingesetzt werden können. Ein Beispiel wären die Friesenhengste zu nennen. Dennoch sind Hengste, auch die bravsten Vertreter, nicht für Anfänger geeignet. Leider ist das Hengstverhalten nicht das einzige Problem in dieser Hinsicht. Viele Ställe lassen keine Hengste zu oder nur unter strengen Auflagen wie Einzelhaltung. Für den Einsatz als Reitpferd sollte man deshalb der Einfachheit halber auf Stuten und Wallache (also kastrierte Hengste) zurückgreifen.
    Stuten sind, vor allem während der Rossigkeit, gerne etwas schwieriger. Man bezeichnet sie auch gerne mal als zickig.Nicht von ungefähr kommt der unter Reitern bekannte Spruch

 

Hengste muss man bitten,
Wallache muss man fragen,
mit Stuten muss man diskutieren!

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