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Ein Neuer zieht ein – wie integriere ich ein neues Pferd in eine bestehende Herde?

Ein aufregender Tag – ein neues Pferd zieht im Stall ein. Je nach Haltungsweise stehen die zukünftigen Koppel-Genossen täglich mehrere Stunden oder auch Vollzeit auf der gleichen Wiese und der Neuling soll so schnell und so konfliktarm wie möglich in die neue Gruppe aufgenommen werden.

Pferdeherde - ein neues Pferd zieht ein
Gemischte Pferdeherde auf einer Koppel
Foto: ©Jürgen Nießen/pixelio.de

Das Vorgehen dabei ist eigentlich denkbar einfach. Zunächst verschafft man den Pferden Kontakt auf die Distanz. Das heißt, der oder die Neue stehen in sicherem Abstand auf einer Wiese in der Nähe, ohne jedoch die Möglichkeit des direkten Körperkontakts. Idealerweise sind die Wiesen, auf der die komplette Herde steht und die, auf der das neu einzugliedernde Pferd steht, nur so weit voneinander entfernt, dass kein Körperkontakt möglich ist, sich die Tiere jedoch sehr wohl gegenseitig wittern können. So kann sich die Herde schon mal an den Geruch des Neulings gewöhnen und umgekehrt.

Stress vermeiden

Diese Situation bedeutet für beide Seiten Stress, weshalb es von größter Bedeutung ist, hierbei ruhig und besonnen vorzugehen. Jegliche Aufregung seitens Mensch und Tier ist zu vermeiden, laute Geräusche ebenso wie Hundegebell oder anwesende kleine Kinder. Beobachten Sie die Reaktionen in beiden „Lagern“.

Ganz wichtig: Beobachten!

Eine Auswahl an Punkten, auf die man achten sollte:

  • Wie stehen die Ohren?
  • Deuten schlagende Schweife auf ungewöhnlich viel Aufregung hin?
  • Flehmen einzelne Tiere, um den Geruch des anderen noch besser wahrnehmen zu können und zeigen dadurch ihr vermehrtes Interesse?
  • Gibt es innerhalb der bestehenden Herde plötzlich Reibereien?
  • Sind Wiehren oder Schnauben zu hören?
  • Scharren einzelne Tiere mit den Hufen oder stampfen vermehrt auf?

Schritt 2

Haben sich die Tiere an die Geruchs-Gegenwart der jeweils anderen gewöhnt kann man die Distanz insoweit verringern, dass die Pferde nur noch durch einen Zaun getrennt sind. Die Tiere können vorsichtig Kontakt aufnehmen und man geht gleichzeitig sicher, dass es im Falle eines Falles nicht zu ernsthaften Verletzungen durch Bisse oder Tritte kommt.

Auch hier gilt wieder: beobachten, beobachten, beobachten (siehe oben)

Schritt 3 

Ging das auch gut und die Pferde haben die Annäherung gut gemeistert kann man den Neuling mit der Herde zusammen führen. Idealerweise geschieht das auf einer frischen Koppel, so dass kein „Heimvorteil“ entsteht oder eventuell der ein oder andere auf die Idee kommt, sein Revier verteidigen zu müssen.

Wichtig ist hierbei, dass man weiter – wer hätte das gedacht – beobachtet. Gibt es zu diesem Zeitpunkt Reibereien innerhalb der Tiere kann man eigentlich nicht viel machen. Auf gar keinen Fall sollte man sich in Rangeleien unter Pferden einmischen. Bei diesem Versuch zieht einer immer den Kürzeren und das ist ganz klar der Mensch, also sollte es zu Tritten oder Bissen kommen: Zähne zusammenbeissen und abwarten, bis dich die Kontrahenden so weit beruhigt haben, dass man sie ohne sich dabei selbst in Gefahr zu begeben, trennen kann. Am besten treibt man die Tiere mit einigen Helfern auseinander und trennt den Neuling wieder von der Gruppe. Nach einiger Zeit Beruhigung (mehrere Tage) kann man die Prozedur wiederholen (von Anfang an, nicht irgendwo mittig).


Übrigens: kleinere Reibereien und Machtkämpfe sind kein Grund zur Panik. Der oder die Neue muss innerhalb der Herde seinen oder ihren Platz finden – und da Pferde diese Frage nicht ausdiskutieren, wird eben gerangelt. Dabei entstehen nur selten echte Verletzungen und schon nach kurzer Zeit grasen die Pferde einhellig nebeneinander als neuer, erweiterter Herdenverband.

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