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Sommerekzem. Ein Wort, das Pferdefreunden einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Bis heute sind sich Wissenschaftler nicht völlig sicher, ob das Sommerekzem zumindest teilweise erblich bedingt ist oder nicht.

Ursache
Was jedoch fest steht ist, dass die Ursache bei einer Allergie gegen Speichel bestimmter Stechmücken liegt. Gnitzen, Kriebelmücken und Culex-Mücken hinterlassen bei jedem Stich kleine Mengen ihres Speichels in der Haut des Pferdes. Es bilden sich juckende Pusteln, die zunächst aufgrund des Fells nicht weiter auffallen. Erst wenn das Pferd die Stellen scheuert und Haut und Fell die ersten Läsionen haben, fällt das Problem ins Auge.

Für das Auftreten der Allergie, die zum Sommerekzem führt, scheint außerdem die Ernährung eine entscheidende Rolle zu spielen. Überdurchschnittlich oft sind auffallend gut genährte Pferde betroffen. Das Sommerekzem gilt daher als „Wohlstandskrankheit“.

Häufung bei manchen Rassen
Grundsätzlich kann jedes Pferd oder Pony ein Sommerekzem bekommen, jedoch scheinen manche Rassen stärker betroffen zu sein als andere. So erkranken beispielsweise 3 von 4 importierten Isländern im ersten Jahr auf dem Festland. Auch andere, eigentlich als Robustrassen bekannte Pferde wie Haflinger, Friesen, Tinker oder Norweger sind überdurchschnittlich oft betroffen.

Sommerekzem-Fliegendecke Pferd
Ekzemer-Decke mit Halsteil

Interessanterweise ist gleichzeitig mit steigender Anzahl der in artgerechter Offenstallhaltung gehaltenen Pferde auch die Häufigkeit der sogenannten „Ekzemer“ angestiegen. Der Grund hierfür ist recht einfach: Pferde, die im Offenstall leben haben viel mehr Kontakt zu Stechmücken als solche, die im Stall stehen. Mehr Stiche, mehr Speichel, mehr Ekzem. Eine einfache, wenn auch wenig erfreuliche Gleichung.

Symptome
Dieser Speichel löst den für das Sommerekzem so typischen extremen Juckreiz aus. Damit beginnt der gefürchtete Kreislauf, bei dem die Pferde die betroffenen Stellen scheuern oder sogar aufknabbern, um dem Juckreiz irgendwie Herr zu werden. Doch wir wissen von eigenen Mückenstichen, dass es nur umso mehr juckt, wenn man kratzt. Das ist bei Pferden nicht anders. Also scheuern die betroffenen Tiere sich so lange, bis durch die ständige Reibung das Haar ausfällt und die Stellen aufgekratzt sind. Es bilden sich offene, manchmal sogar eitrige Stellen, die nur noch mehr Mücken anlocken. Somit verstärkt sich das Problem immer weiter.

Pferdekauf – Ekzemer auf den ersten Blick erkennen
Auffallend beim Ekzemer ist vor allem die Beeinträchtigung des Langhaars. Schweifrübenoberseite und Mähnenkamm sind bevorzugte Stichstellen und genau hier wird dann auch exzessiv gescheuert. Das Ergebnis ist meist eine (manchmal auch nur teilweise) kurze oder fehlende Mähne sowie ein dünner, schorfiger und kurzer Schweif. Diese Merkmale sind vor allem für den Pferdekauf wichtig, denn das Sommerekzem kann nur vermieden und gelindert, nicht jedoch geheilt werden. Da betroffene Pferde aufgrund der gesteigerten Immunantwort immer auch leistungsvermindert sind sollte vor allem der sportlich orientierte Reiter auf Warnsignale und Anzeichen wie besagtes geschädigtes Langhaar achten. Darüber hinaus gibt es einen Bluttest (FIT-Test der TiHo Hannover), der mit relativ hoher, wenn auch nicht 100%iger, Sicherheit das Vorhandensein bzw. die Neigung zu SE bestimmen kann. Beim Pferdekauf für den Sporteinsatz ist es also eine Überlegung wert, ob man diesen Test machen lässt.

Vorbeugung und Behandlung
Wie bei allen Erkrankungen gilt natürlich auch für das Sommerekzem: Vorbeugen ist besser als Heilen. Man sollte also so gut es geht dafür sorgen, dass das Pferd so wenige Mückenstiche wie möglich abbekommt. Leichter gesagt als getan. Auf dem Markt gibt es sehr gute Fliegendecken, teilweise sogar mit Halsteil und Gesichtsschutz, die durchaus Sinn machen. Wichtig ist hier vor allem, dass die Decke gut an Ort und Stelle bleibt und z.B. beim Wälzen nicht verrutscht und das Pferd sich verletzen kann.

Außerdem sollte man zusätzlich auf ein gutes Repellent-Spray setzen, denn jede Mücke, die abgeschreckt wird und deshalb nicht sticht, ist eine gute Mücke.

Tipp
Für Pferde, die vor dem Spray-Geräusch zurückschrecken gibt es auch Repellents, die man mit dem Schwamm auf das Fell aufträgt.

Für vorhandene Ekzem-Stellen gibt es verschiedene Cremes, Lotionen und Salben, die vor allem den Juckreiz stillen sollen, die betroffenen Stellen desinfizieren und für schnelle Wundheilung sorgen.

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