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Mauke Teil 1: Ursachen und Ausreden

Als Mauke bezeichnet man eine mitunter sehr hartnäckige Hauterkrankung der Fesselbeuge und der umgebenden Areale, weswegen die Mauke auch die Bezeichnung „Fesselekzem“ trägt. Für kaum eine Pferdekrankheit gibt es so viele Erklärungsversuche und eine derartige Vielzahl verschiedener Behandlungsansätze.


Die Vielzahl der Erklärungsansätze verdankt die Mauke wohl der Tatsache, dass sie in den meisten Fällen durch schlechte Haltung bedingt ist. Leider reden sich Stallbesitzer, die ihren Pflichten nicht ausreichend nachkommen, zu wenig misten, am Stroh sparen oder die Koppeln nicht ausreichend entwässert haben, so dass die Pferde in regelrechten Matschlöchern stehen, gerne mit Aussagen wie „Mauke ist ernährungsbedingt“ heraus.

Haltung und Ungeziefer als Haupt-Ursachen für Mauke

Mauke ist die direkte Folge mangelnder Hygiene oder zu feuchter Haltungsbedingungen. Es gibt zwar eine genetische disposition für Mauke (manche Pferde „neigen“ eher zu Mauke als andere und das müssen nicht immer die mit starkem Fesselbehang sein), aber mit der Ernährung hat Mauke nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nichts zu tun.

Das heißt nicht, dass jeder Pferdebesitzer, dessen Pferd an Mauke erkrankt, sein Tier nicht ausreichend pflegt! Leider kommt Mauke auch bei guter Haltung vor, denn auch da ist nicht immer sicher gestelllt, dass die Fesselbeugen immer trocken. Bei guter Haltung wird Mauke aber eher als kleines Fleckchen auftauchen, das schnell wieder weg ist.

Eine nicht zu verachtende Rolle was Mauke angeht spielen auch Milben. Ungeziefer hat pauschal, Mauke oder nicht, am Pferd nichts zu suchen. Glücklicherweise gibt es genügend „Mittelchen“, mit denen man den Lästlingen zu Leibe rücken kann.

Ganze Mauke-Herde, die sich monatelang nicht schließen oder dauernd an anderen Stellen wieder aufbrechen haben ihre Ursache im Umfeld des Pferdes. Und genau diesem sollte man dann auch auf den Grund gehen.

Obiges Beispiel mit der Ausrede der Stallbesitzerin habe ich selbst bei einem Besuch miterlebt und hier niedergeschrieben, um die Aufmerksamkeit auch auf dieses nicht zu unterschätzende Problem zu lenken. In dem betroffenen Stall stehen die Pferde auf Betonboden und haben nur wenige Halme Stroh als „Einstreu“ mit dem Argument „Stroh ist teuer“. Es leiden mehrere Pferde unter schwerer Mauke und es wird mit verschiedenen Futtersorten herumexperimentiert, Altöl auf Pferdebeine gepinselt und die Stallbesitzerin ist mit Begründungen immer schnell zur Hand, warum die Wunden nicht heilen wollen. So hart das klingt, aber bei so etwas hilft nur eines: schnellstmöglich den Stall wechseln.

Immerhin sind wir darauf angewiesen, dass unsere Pferde im Stall bestmöglich versorgt werden. Die meiste Zeit können wir die Haltung ja nicht nachprüfen. Falls das Pferd Mauke haben sollte und trotz aller Bemühungen keine Besserung eintritt ein Tipp: gehen Sie mal unangemeldet zu einer unüblichen Uhrzeit in den Stall und prüfen Sie den Zustand von Koppeln und Box (Wie viel Einstreu? Ist die Einstreu frisch und sauber, der Boxboden trocken (auch mal unter das neue Stroh schauen, manchmal steckt unter der frischen Decke der Schlamm) Ist das Pferd auch wirklich auf der Koppel oder steht es in der Box? …)

Mauke ist ein ganzjähriges Problem, das zwar oft in der kalten Jahreszeit eine Häufung erlebt, dem man aber das ganze Jahr über Augenmerk widmen sollte, auch wenn die Symptome im Sommer abklingen.

Bei Pferden mit viel Fesselbehang (Kötenbehang) ist die Wahrscheinlichkeit, an Mauke zu erkranken, leider höher als bei Pferden mit nur wenig Behaarung an den Beinen, weil sich in den vielen Haaren Feuchtigkeit viel besser und länger hält. Ein idealer Nährboden für die Bakterien, die das Ekzem auslösen. Dass bei diesen Pferden der Ausbruch der Mauke meist erst entdeckt wird, wenn sie schon weit vortgeschritten ist, macht die Sache nicht gerade einfacher.

Deshalb: untersuchen Sie beim Putzen unbedingt jedes Mal die Fesselbeuge Ihres Pferdes nach Flecken, Schrunden, aufgeweichter Haut oder haarlosen Stellen. Bei Pferden mit viel Kötenbehang bleibt nichts anderes übrig, als diesen durch zu „lausen“, also die Haare mit einer Bürste oder einem Kamm auf die Seite zu nehmen und die Haut zu inspizieren. So kann man eventuell auftretende Mauke frühestmöglich erkennen, sofort behandeln und hat damit viel bessere Chancen auf eine schnelle und dauerhafte Heilung als wenn die Sache richtig ausgebrochen ist.

Wichtig: Fesselbeuge immer sauber und trocken halten! Nach dem Waschen, nach Ausritten, nach Matschkoppeln, nach Schnee (ganz wichtig bei Streusalz: erst das Salz abwaschen, dann die Beine abtrocknen – nach Möglichkeit gar nicht auf Straßen mit Streusalz reiten): Waschen Sie die Beine Ihres Pferdes mit klarem Wasser und trocknen Sie die Sache mit einem saugfähigen Lappen (super sind alte Handtücher – diese sollten nach der Benutzung unbedingt mit mindestens 60°C (mit keimreduzierendem Zusatz) oder mit 95°C gewaschen werden. Die alten verdreckten Handtücher, die man oft in Ställen sieht, sind Bakterienbrutstätten).

Stellen Sie Ihr Pferd nicht mit nassen Beinen in die Box zurück – lieber noch einige Runden spazieren gehen oder in der Halle trocken führen.

4 Gedanken zu „Mauke Teil 1: Ursachen und Ausreden“

  1. Meiner Meinung nach ist der Auslöser zum Beispiel ganz banale Nervosität. Es mag ein das Nervosität bei einem Pferd nicht gerade das gelbe vom Ei ist. Doch die Erfahrung die ich mit unserer Ronja machen durfte ist die, wenn das Mädel durch irgendwas durch den Wind ist. Bekommt die Arme zusätzlich Mauke an den Hinterläufen unter dem Fesselbehang. Wir haben es wie ich unter: http://www.friesen-welt.de/mauke-behandeln-mit-hausmitteln.html geschrieben habe mit all den Hausmitteln versucht die auch geklappt haben. Witzig dabei ist das es hier auch auf das Tier selbst ankommt. Und damit meine ich die allgemeine Verfassung. Somit bleibt hier nur zu sagen testen und versuchen. Geklappt hat es mit allen.

    1. Hi Martin,

      danke für Deinen Kommentar und Deinen Link mit den Tipps. Nervosität ist so banal ja nun leider nicht. Sie ist nichts anderes als „Stress“ (die korrekte Bezeichnung wäre Distress, aber ich denke, das führt an dieser Stelle zu weit) und dieser senkt die Immunabwehr und schwächt das Tier allgemein. Heraus kommen „schöne“ Sachen wie Allergien, Unarten oder eben auch Erkrankungen wie Mauke. Nur leider lässt sich der Stress nicht in jedem Fall vom Pferd entfernen, das Problem bleibt bestehen. Insofern sind auch die wirkungsvollsten Mittel nur zur Bekämpfung der Symptome da – eigentlich sollte man die Ursache beseitigen. Aber wie gesagt, das geht ja leider nicht immer 🙁

  2. Hallo, nachdem ich jetzt einige Beiträge durchgelesen habe (Hilfen, halbe Parade…) muss ich mal ein ganz dickes Lob loswerden. Keiner konnte bisher die praktischen Ausführungen so gut erklären wie hier (z.B. Kreuz anspannen). Endlich war es zu begreifen. Ich danke sehr dafür weil es jetzt die Knoten geplatzt sind. Ja etwas zu beschreiben ist oftmals sehr schwer, aber hier gelingt es auf wundervolle Weise.

    Danke, eine Wiedereinsteigerin nach 35 Jahren

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