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Hilfen Teil 4: die Zügelhilfen

Die Zügelhilfen sind für den Anfänger zunächst diejenigen, die er am leichtesten nachvollziehen kann. Der Eindruck täuscht allerdings, denn immerhin sitzt der Reiter auf einem Pferd und nicht auf einem Fahrrad. Gerade dieses Mißverständnis sorgt für viele falsch gegebene Zügelhilfen und viele geplagte Pferde. Dabei sind korrekte Zügelhilfen gar nicht so schwer zu geben, wenn man weiß, wie’s geht und vor allem, worauf man achten sollte.

Der wichtigste Faktor, um überhaupt eine korrekte Zügelhilfe geben zu können, ist der korrekte Sitz und vor allem die korrekte Haltung der Zügelfaust. Verdeckte Hände, also wenn die Finger zum Boden zeigen, können nicht weich einwirken. Die Faust muss locker geschlossen sein, der Daumen bildet das Dach der Faust und hält das Ende des Zügels locker fest.

Als kleine Hilfestellung kann man sich merken: besser, man sieht die Fingernägel ein wenig schimmern (oder eben die Fingerspitzen der Handschuhe), hat die Hand also ein wenig weiter mit dem Daumen nach „außen“ gedreht als in der Senkrechten, als dass die Faust zu weit nach innen gedreht ist. Bildlich kann man das so verdeutlichen, dass die Zügelfäuste ein leichtes (!) V bilden.

Ein weiterer Fehler, den Anfänger bei den Zügelhilfen häufig machen ist, dass sie die Hilfe nicht aus dem Handgelenk kommt, sondern aus dem Ellbogen oder aus der Schulter. Damit werden die Bewegungen viel zu groß und zu ungenau.

Zügelhilfen sind winzig – es reicht, die Fäuste aus der korrekten Stellung einfach ein wenig einzudrehen, also das Handgelenk zu beugen. Mehr Bewegung muss bzw. darf nicht stattfinden.

Wichtig ist außerdem, dass Zügelhilfen immer beidseits UND gemeinsam mit Schenkel- und Gewichtshilfen wirken müssen. Einzelne, also einseitige Zügelhilfen gibt es genauso wenig wie isolierte Zügelhilfen ohne Zusammenspiel mit Schenkel und Kreuz. Das bedeutet zwei Dinge:

  1. Wenn ein Zügel angenommen wird, so bewegt sich auch der andere entsprechend dem, was man mit dem angenommenen Zügel erreichen will, mit. Nimmt beispielsweise der rechte Zügel an, so gibt der linke in gleichem Maße nach. Damit wird das Pferd gestellt (oder gebogen, je nachdem, welche Gewichts- und Schenkelhilfe dazu gegeben wird). Beide Zügel haben am Ende der Zügelhilfe wieder gleich viel Spannung, niemals darf ein Zügel durchhängen.
  2. Einer annehmenden Zügelhilfe folgt IMMER sofort eine nachgebende. Reagiert das Pferd auf die annehmende Zügelhilfe nicht beim ersten Mal, so wird sie wiederholt. Niemals darf die Zügelhilfe einfach verstärkt werden, um eine Reaktion des Pferdes zu erreichen. Das artet nur in Zerrerei aus und bewirkt das genaue Gegenteil, nämlich, dass das Pferd mit der Zeit gar nicht mehr auf Zügelhilfen reagiert.

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