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Gerade Reitanfänger tun sich bei der Auswahl der richtigen Gerte oft schwer, denn es gibt sie in vielen verschiedenen Längen, Festigkeiten, Farben und Ausführungen. Zunächst muss man sich überlegen, zu welchem Zweck man die Gerte benutzen will. Bei einer Springgerte sind die Anforderungen natürlich gänzlich anders als die an eine Dressurgerte oder an eine, die nur im Training oder im Gelände benutzt werden soll. Will man an Turnieren teilnehmen, müssen darüber hinaus die Anforderungen des Regelwerks erfüllt werden.

Die Dressurgerte
Da Dressurgerten länger sind als andere muss man bei ihnen vor allem darauf achten, das Material nicht zu weich zu wählen. Ist die Gerte zu weich, schwingt sie zu stark mit und kann das Pferd unbeabsichtigt berühren. Damit wird das Pferd gegen die Gertenhilfe abgestumpft oder reagiert unvermittelt auf die vermeindliche Hilfe. Gerade, wenn der Reiter nicht darauf gefasst ist kann das, vor allem bei sehr temperamentvollen Pferden, äußerst unangenehm werden.

Die richtige Elastizität einer Dressurgerte findet man am ehesten heraus, wenn man die Gerte am Handgriff in die Hand nimmt und einige Male hin und her bewegt. Schwingt das Gertenende sehr stark ist die Gerte zu weich. Ideal ist es, wenn die Spitze etwa etwa 20-30 cm ausschlägt. Man kann dann mit einer leichten Bewegung des Handgelenks die richtige Gertenhilfe geben und die Gerte ist dennoch fest genug, dass sich die Gertenspitze in den höheren Gangarten nicht selbständig macht.
Zur Turnierteilnahme darf die Dressurgerte inklusive Griff und Schlag (das ist das kleine Bändchen, das am Ende der Gerte angebracht ist) nicht länger als 120cm sein. Farblich erlaubt ist, was gefällt. Allerdings empfiehlt es sich, auf Turnieren eine schwarze Gerte zu benutzen. Grelle Farben sind nicht gerne gesehen und weiße Gerten fallen beim Einsatz über Gebühr auf und könnten die Richter eventuell zur Abwertung veranlassen.

Die Springgerte
Springgerten sind generell kurz und haben eine Klatsche am Ende, die meist aus Leder oder Kunstleder besteht. Mit dieser kann man dem Pferd zum Zeitpunkt des gewünschten Absprungs einen kleinen Klapps verpassen. Das durch die Klatsche entstehende Geräusch setzt einen zusätzlichen Reiz. Je kleiner die Klatsche, desto leiser das entstehende Geräusch. Wichtig: sehr sensible Pferde reagieren auf das Klatschen oft sehr heftig. In diesem Fall sollte die Klatsche nur klein gewählt werden oder ganz weg bleiben.
Zur Turnierteilnahme dürfen Springgerten inklusive Klatsche nicht länger als 75cm sein. Es empfiehlt sich aber, eine deutlich kürzere Gerte zu wählen, da der Klappser sowieso nur an der Schulter ausgeführt wird. Diese erreicht man auch mit einer Gerte von 50 cm oder sogar weniger. An Farbe und Form ist erlaubt, was gefällt. Es gibt sogar Springgerten, deren Klatsche einer kleinen Hand nachempfunden ist. 😉

Die Gerte für jeden Tag
Die meisten Reiter benutzen im Gelände einer kürzere Dressurgerte (80 – 100 cm). Damit ist die Gefahr, ein anderes Pferd versehentlich zu berühren, deutlich geringer als beim Reiten mit einer Turniergerte.

Gerten mit Handschlaufen sind generell nicht empfehlenswert, weil sie ein zusätzliches Verletzungsrisiko darstellen. Da ein Reiter schon in den ersten zwei Reitstunden lernt, wie er trotz Zügel seine Gerte sicher hält ist eine Handschlaufe eigentlich unnötig. Wer dennoch unbedingt eine Handschlaufe möchte, sollte unbedingt auf eine Sollbruchstelle achten, dass im Falle eines Sturzes oder wenn die Handschlaufe versehentlich irgendwo hängen bleibt, die Handschlaufe vor dem Handgelenk nachgibt 😉

Noch etwas zum Dressurtraining:
Manche Quellen empfehlen für sehr große Pferde eine Gerte mit mehr als 120cm zu benutzen, da als Richtlinie gilt, die Spitze der Dressurgerte solle bis zur Hinterhand reichen und bei großen Pferden eine 120cm Gerte die Hinterhand schlicht nicht erreicht. Trotzdem ist es nicht sinnvoll, mit einer längeren Gerte zu trainieren und erst im Turnier die vorgeschriebene Länge zu benutzen, weil sowohl Reiter als auch Pferd sich dann im Turnier auf neue Gegebenheiten einstellen müssen. Eine zusätzliche Ablenkung, die unter Umständen wertvolle Punkte kostet.

Zum Springtraining sollte man die gleiche Gerte benutzen wie sie immer beim Springen, also auch später in einem eventuellen Turnier, zum Einsatz kommt. Das Pferd kennt so das typische Klatschen „seiner“ Springgerte genau und reagiert präziser, die Gefahr, dass das Pferd vor einem neuen, ungewohnten Geräusch erschrickt, weil man im Turnier eine andere Gerte benutzt, ist ausgeschlossen.

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