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Strahlfäule – Vorbeugen, erkennen, heilen.

Strahlfäule ist eine bakterielle Erkrankung des Hufs, genauer gesagt des Hufhorns. Unbehandelt breitet sich der Bakterienbefall immer weiter aus und erreicht irgendwann durchblutetes Gewebe. Die Bakterien gelangen dann in den Blutkreislauf, was eine lebensbedrohliche Blutvergiftung („Sepsis“) auslösen kann. So weit sollte man es also auf keinen Fall kommen lassen. Glücklicherweise lässt sich Strahlfäule einfach verhindern und auch ein bereits erkrankter Huf ist mit wenig Aufwand behandelbar, wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wurde.

Woran erkennt man Strahlfäule?
Die befallenen Stellen sind feucht, weich, schmierig und oft dunkelbraun oder schwarz. Außerdem verströhmt der erkrankte Huf schon im frühen Stadium einen geradezu bestialischen Gestank, der vor allem beim Huf aufheben, z.B. beim Auskratzen auffällt. Da jedem Pferd täglich die Hufe ausgekratzt werden sollten, auch wenn es nicht geritten wird, sollte dieser Geruch dem Pferdebesitzer sofort auffallen.

Vorbeugen
Strahlfäule bildet sich durch Nässe und Bakterien. Der Huf wird von der Feuchtigkeit aufgeweicht, Bakterien können ins Horn eindringen und sich dort ungehindert vermehren. Um Strahlfäule zu vermeiden sollten Pferdehufe stets trocken gehalten werden. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht durch Wasser reiten darf. Aber nach dem Reiten, nach dem Koppelgang und vor allem in der Box sollte der Huf die Möglichkeit haben, ausreichend zu trocknen. Wichtig als vorbeugende Maßnahme gegen Strahlfäule ist vor allem das Sauberhalten von Koppel, Paddock, Box etc. Die Box sollte täglich ausgemistet und nach Möglichkeit zusätzlich abgeäppelt werden. Ebenso versteht sich frisches Einstreu wohl von selbst (und nicht nur eine Hand voll, sondern eine anständige Schicht frisches Stroh, Spähne oder womit auch immer eingestreut wird). Tipp: Eine 10 cm dicke Schickt Sägespähne unter dem Stroh saugt Feuchtigkeit hervorragend auf. Wichtig: auch diese Spähne sollten regelmäßig komplett gewechselt werden, sonst stellen sie eine Art Nährboden für Bakterien dar!

Tägliches Abäppeln von Paddock oder anderen, klein angelegten Auslauf-Möglichkeiten sollte selbstverständlich sein, denn kein Pferd steht gerne im eigenen Kot. Die häufig beliebten „Matschkoppeln“ oder „Matschpaddocks“ sind keine wirklich pferdefreundliche Einrichtung. Der Verdacht, dass es sich dabei nur um matschige Auslauf-Möglichkeiten handelt, deren Trockenlegung dem Stallbetreiber zu teuer war, drängt sich geradezu auf. Pferde sollten nicht über Stunden auf matschigem Boden stehen, und für Pferde, die zu Strahlfäule neigen (manche Pferde haben einfach weicheres Hufmaterial und erkranken damit auch leichter an Strahlfäule als solche mit sehr festen Hufen), sollten diese Matschlöcher gänzlich tabu sein.

Was tun bei Strahlfäule?
Sogar bei sehr guter Pflege kann man es manchmal nicht verhindern, dass ein Pferd dennoch an Strahlfäule erkrankt. Doch vor allem wenn man das Problem frühzeitig erkennt ist es so schnell behoben wie es kam.

Nach Möglichkeit sollten die erkrankten Stellen mit dem Hufkratzer vollständig entfernt werden. Danach wird der Huf mit Desinfektionsmittel desinfiziert und so vor erneutem Bakterienbefall geschützt. Auch verbliebene Bakterien werden so abgetötet. Ist die Fäule schon so weit fortgeschritten, dass man nicht mehr alle Faulstellen entfernen kann oder hat der Huf Taschen und Spalte gebildet, in die man einfach nicht rein kommt, muss man diese durch eine sogenannte Tamponade desinfizieren. Hierzu tränkt man ein Stück medizinische Gaze mit Desinfektionsmittel und stopft die getränkte Gaze in fest in die Lücke des Hufs. Wichtig ist, dass das Loch komplett ausgefüllt ist und die Gaze wirklich SATT mit Desinfektionsmittel getränkt wurde. Außerdem muss die Tamponade täglich gewechselt werden.

Wichtig: einige Quellen empfehlen, den Huf mit Watte auszustopfen. Bitte verwenden Sie auf keinen Fall Watte! Die Watte fällt beim Entfernen immer auseinander, es bleiben Fasern im Huf zurück, die die Heilung unnötig verzögern, weil die darin enthaltenen Bakterien im Huf verbleiben. Gaze eignet sich da deutlich besser, weil man sie am Stück aus dem Loch heraus ziehen und sie damit vollständig entfernen kann. Danach stopft man einfach mit neuer, frisch getränkter Gaze aus. (unbedingt täglich wechseln und gut mit Desinfektionsmittel tränken!)

So kann man die Bakterien, die sich ansonsten in der Tiefe des Hufs weiter ausbreiten würden, erfolgreich bekämpfen und beschädigte Hufhorn wächst einem quasi aus der Tiefe entgegen. Ist genug Horn nachgewachsen kann der Schmied die defekten Stellen einfach ausschneiden, so dass wieder eine gesunde, geschlossene Horn-Oberfläche besteht, die keine Angriffsfläche für Bakterien mehr darstellt.

Als Desinfektionsmittel eignet sich vor allem 5%iger Jodoformäther (bekommt man in der Apotheke) oder Dibromol®. Von letzterem verwendet man am besten die gefärbte Variante, dann kann man (vor allem bei hellen Hufen) sofort erkennen, wo bereits behandelt wurde und wo nicht.

Verschwindet die Strahlfäule auch nach Wochen der Behandlung nicht, so sollte man unbedingt einen Tierarzt zu Rate ziehen. Dieser hält noch wirksamere Mittel parat, die man als Privatperson nicht einfach kaufen kann. Eventuell ist auch die Behandlung mit einer antibiotischen Salbe ratsam.


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