Anzeige
Zum Inhalt springen

Pferdesolarium – mach das Pferd mal warm!

Viele Ställe haben ein sogenanntes Pferdesolarium und noch viel mehr Reiter wissen nicht, wozu das eigentlich gut sein soll. Das Pferd unters Solarium? Was soll das da? Braun werden? Natürlich nicht. Streng genommen ist das Pferdsolarium gar kein solches, sondern ein Pferde-Rotlicht. Das heißt, die Lampen, die das Pferd hier anstrahlen, geben keine UV-Strahlung von sich (diese ist für das Bräunen der Haut verantwortlich und macht auch so schöne Sachen wie Sonnenbrand und Hautkrebs), sondern Infrarotstrahlung, die auch als Wärmestrahlung bezeichnet wird.

Pferdesolarium
Pferdesolarium

Vielleicht kennt der ein oder andere das „Rotlicht“ noch von ungeliebten Sitzungen vor einer Rotlampe, um die Erkältung und die damit verbundene Rotznase zu kurieren. Genau das gleiche Prinzip der Wärmestrahlung mach man sich oder besser gesagt den Pferden im Pferdesolarium zu Nutze. Hier soll die Wärmestrahlung jedoch keine Erkältung kurieren, sondern die Durchblutung der Muskulatur anregen. Übrigens muss die Infrarotlampe nicht gezwungenermaßen rotes Licht von sich geben. 

Infrarotlicht ist für das menschliche Auge nicht sichtbar. Deshalb werden Rotlichtlampen häufig mit einem Filter versehen, der das Licht rot einfärbt. Gibt’s aber auch in farblos, dann wirds eben nur warm. Da die Infrarotlampen immer auch vom Nachbarspektrum von sich geben wird’s auch hell – das ist der Anteil sichtbares Licht, den man da wahrnimmt.

Doch zurück zum Thema. Das Prinzip der Rotlichtlampe, auch Heißluft oder Warmlicht genannt, ist ganz einfach: die Wärme, die eine Infrarotlampe von sich gibt, dringt selbst zwar nur wenige mm ins Gewebe ein, wird jedoch vom benachbarten Gewebe (Fett, Bindegewebe, Muskeln) sehr gut weiter geleitet. Das Ergebnis ist ein gleichmäßig durchwärmtes Areal. Und was geschieht in Haut und Muskeln, wenn man sie sanft erwärmt? Diese Frage könnt Ihr Euch selbst beantworten, wenn Ihr überlegt, was geschieht, wenn ihr an einem warmen Tag zu lange im Auto sitzt (Auto deshalb, weil wir in dieser Überlegung die direkte Sonneneinstrahlung, also UV-Strahlen, ausschließen wollen – es geht nur um die Wärme in diesem Beispiel)? Also? Genau! Ihr oder besser gesagt Eure Haut wird rot. Das heißt, sie wird besser durchblutet. Der Körper versucht so, die Wärme wieder los zu werden. Die Durchblutung wird gesteigert, das aus kühleren Regionen kommende Blut soll das erwärmte Gebiet abkühlen und die Wärme „mitnehmen“.

Diesen Effekt kann man nutzen, um bestimmte Muskelgruppen, Gelenke oder Sehnen von außen dazu zu bringen, besser zu durchbluten. Man wärmt also beispielsweise den verspannten Rücken eines Pferdes mit Hilfe des Pferde-Solariums an. Er wird besser durchblutet, die verspannten Muskeln bekommen zusammen mit der gesteigerten Durchblutung mehr Sauerstoff. Gleichzeitig werden Schlacken wie Milchsäure und Laktat (beides sind „Abfallprodukte“ der Muskelaktivität) schneller abtransportiert. Der Muskel kann sich von seiner anstrengenden Arbeit schneller erholen. Auch kleine Muskelfaser-Mikro-Risse („Muskelkater“) heilen dank besserer Versorgung mit mehr Sauerstoff und Nährstoffen schneller ab, das Pferd ist schneller wieder fit, die Bewegungen wieder geschmeidig, denn nur gesunde Muskulatur ist lockere Muskulatur und nur lockere Muskulatur lässt lockere, fließende Bewegungen überhaupt zu.

Ein Gedanke zu „Pferdesolarium – mach das Pferd mal warm!“

  1. Pingback: Wärmebehandlung fürs Pferd – Haflingerfreunde Gummelhausen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.