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Überschießendes Verhalten durch Traubenkerne im Auge?

Die Überschrift an sich wird wahrscheinlich schon den ein oder anderen Leser verwirren. Traubenkerne, was soll das denn sein? Die meisten kennen Traubenkerne aus Obst aber nicht als Teil des Pferdeauges. Daher ein kurzer Ausflug in die Anatomie:

Wie bei allen Säugetieren hat das Pferd eine Iris im Auge. Das ist der meist braune, gelegentlich auch blaue oder grünliche Teil, der sich bei Lichteinfall zusammen zieht und so die Menge des Lichts, die ins Innere des Auges gelangen kann, steuert. Anders als beim menschlichen Auge gibt es bei Pferden eine Besonderheit, die sogenannten Traubenkerne (Granula iridica oder Corpora nigra). Das sind bei fast allen Pferden vorhandene, gutartige Wucherungen der Iris. Man kann sie, vor allem in größerer Ausprägung, mit bloßem Auge von außen erkennen und sie sehen aus, wer hätte es gedacht, wie Traubenkerne. Eine baune, wolkige Masse neben oder direkt vor der Pupille.

Pferdeauge
Pferdeauge mit nur sehr kleinen Traubenkernen

Die Funktion der Traubenkerne ist noch nicht vollständig klar, vermutet wird allerdings, dass sie der Beschattung des Auges dienen. Normalerweise machen Traubenkerne keine Probleme. Wachsen sie allerdings über das normale Maß hinaus können sie durchaus zu klinisch relevanten Symptomen führen.

Pferde zeigen sich dann vor allem bei starkem Lichteinfall dann schreckhafter als gewohnt. Wenn man sich die Lage der Traubenkerne und das Pferd als Fluchttier vor Augen führt ist auch recht schnell klar, warum es zu diesem Verhalten kommt. Die Traubenkerne werfen große Schatten auf die Netzhaut (das ist die Stelle im Auge, an der das „Bild“ entsteht, das dann zum Gehirn weiter geleitet wird), die sich auch noch mit jeder Kopfbewegung verändern.

Bei Pferden, die in zunehmendem Maße schreckhaft werden oder deren Verhalten sich je nach Lichtstimmung (grelles Sonnelicht, Dämmerung, Nacht…) unterscheidet lohnt sich also auf jeden Fall ein Blick tief ins Auge. Bei der Suche nach Traubenkernen sollte es hell sein, denn je heller desto besser kann man sie sehen.

Bei sehr großen Traubenkernen und / oder starker Beeinträchtigung kann der Tierarzt die Traubenkerne übrigens operativ entfernen. In manchen Fällen helfen auch Pupillen erweiternde Augentropfen.

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