Anzeige
Zum Inhalt springen

Richtig Aufsteigen

Aufsteigen, auch Aufsitzen genanng – damit fängt das Reiten für alle an, egal ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi: Irgendwie muss man ja rauf kommen aufs Pferd.

Üblicherweise steigt man in allen Reitweisen von Links auf, das heißt, das Pferd steht rechts neben dem (zukünftigen) Reiter. („Zukünftig“ bezieht sich auf den alten Reiter-Spruch „Ein Pferd ohne Reiter ist immer noch ein Pferd – ein Reiter ohne Pferd nur noch ein Mensch“)

Nun hat man generell zwei Möglichkeiten:

entweder, man steigt vom Boden aus auf, oder man bedient sich einer Aufstiegshilfe.

1.) Aufsteigen mit Aufstiegshilfe
Als Aufstiegshilfe sollte hierbei etwas stabiles dienen, das auf gar keinen Fall weg rutschen kann. Außerdem sollte die Aufstiegshilfe nach Möglichkeit nicht aus Kunststoff sein, da dieses, sollte das Pferd beim Aufsteigen nicht still stehen oder erschrecken, unter Unständen splittern kann. Prima ist also ein Holzhocker, eine Bank, ein Baumstamm oder eine niedere Mauer. Zu hoch sollte die Aufstiegshilfe nicht sein, denn wir wollen ja schon noch aufsteigen und nicht im Stil alter Western-Filme vom Haus aufs Pferd springen.

Hat man eine fest stehende Aufstiegshilfe wie eine Parkbank, eine Mauer oder ähnliches ausfindig gemacht führt man das Pferd möglichst nahe an selbige heran. Beim Aufsteigen steht man in Höhe der Pferdeschulter, also muss auch das Pferd entsprechend platziert werden.

Steht das Pferd nun brav neben der Aufstiegshilfe kommt das eigentliche Aufsteigen:
Man stellt sich neben das Pferd, der Rücken zeigt in Blickrichtung des Pferdes, die linke Reiter-Schulter in Richtung linker Pferdeschulter, der Blick des Reiters ist in Richtung Schweif gerichtet. Die Linke Hand fasst die Zügel mit leichter (!) Anlehnung gleichlang, so dass das Pferd sich nicht drehen will und auch nicht nach vorne läuft. Die linke Hand (mit den Zügeln) greift den Vorderzwisel des Sattels (das Sattelteil über dem Pferdewiderrist, gleich hinter dem Pferdehals). Manche Sättel haben hier den sogenannten Angstriemen, an dem man sich auch beim Aufsteigen festhalten kann. Dann steigt man mit dem linken Fuß in den linken Steigbügel – der Rechte wäre auch sehr schlecht erreichbar aus dieser Position ;-). Der Steigbügel, der vorher flach am Pferd hing, wird dabei mit der hinteren Kante nach außen gedreht (90° Drehung). Hat man im Steigbügel festen Halt gefunden drückt man mit der Außenseite des linken Knies ans Sattelblatt und stößt man sich mit dem rechten Bein kräftig von der Aufstiegshilfe ab und stützt sich mit dem linken Bein im Steigbügel nach oben.

Jetzt kommt das einzig schwierige an der ganzen Aufsteige-Prozedur:
Man muss unbedingt darauf achten, dem Pferd beim Aufsteigen nicht die Stiefelspitze in die Seite zu rammen. Zum einen kann das bravste Pferd dabei erschrecken und zur Seite gehen, zum Anderen stumpft das dauernde Bohren mit dem Fuß die linke Seite des Pferdes mit der Zeit für die reiterlichen Hilfen ab.

Deshalb der Druck des Knies ans Sattelblatt: dadurch wird der Fuß vom Pferd weg gedrückt und die Stiefelspitze kann keinen Kontakt zum Pferdebauch bekommen.

Nachdem man sich also erfolgreich abgestoßen hat schwingt man das rechte Bein über den Pferderücken. Dabei unbedingt beachten, den Pferderücken nicht zu behühren, denn Pferde sind im Bereich zwischen Sattelage und Kruppe (also der gesamte Bereich hinter dem Sattel) besonders empfindlich.

Nun setzt man sich vorsichtig und langsam in den Sattel (nicht einfach fallen lassen!) und sucht mit dem rechten Fuß den rechten Steigbügel.

2.) Aufsitzen vom Boden aus
Manche Reiter betrachten es als unsportlich, von einer Aufstiegshilfe aus aufs Pferd zu steigen. An dieser Stelle sein angemerkt, dass es weder unsportlich noch irgendwie unelegant ist, sondern mehr von Pferdesachverstand und Achtung vor seinem Reitkameraden Pferd zeugt. Das Aufsteigen von der Aufstiegshilfe aus ist nicht nur für den Reiter praktisch, sondern auch für das Pferd viel schonender. Zum Einen läßt es sich vom Boden aus anatomisch kaum verhindern, dass man beim Aufsteigen mit der Stiefelspitze in den Pferdebauch piekst (es sei denn, der Reiter ist sehr groß und das Pferd recht klein, ansonsten kommt man schlicht vom Boden aus nicht mit dem Knie hoch ans Sattelblatt), zum Anderen ist der Ruck beim Aufsteigen vom Boden aus viel heftiger und länger und damit vergrößert sich der Druck auf den Widerrist und die Dornfortsätze der Wirbelsäule unnötig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.