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Mastjahre der Ahorn-Bäume – ein interessanter Fakt zum Thema atypische Weidemyopathie bei Pferden

Ein weiterer Fakt zum Thema Ahorn und atypische Weidemyopathie ist auf jeden Fall erwähnenswert:

Ahorn-Bäume haben sogenannte Mastjahre!

Was zum Geier ist ein Mastjahr?

Das ist schnell erklärt: Die Früchte und Samen von Bäumen enthalten je nach Art unterschiedlich viel Energie. Für besonders energiereiche Arten wie beispielsweise Ahorn, Eichen oder Buchen ist das Bilden von Samen und damit die Fortpflanzung zur Erhaltung ihrer Art ein echter Kraftakt. Um die Mutterpflanze nicht über Gebühr zu beanspruchen und damit zu riskieren, dass die Pflanze abstirbt oder weniger Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten, Pilzen oder auch Fressfeinden hat, bilden diese Bäume nicht in jedem Jahr gleich viel Samen.

Dieses Phänomen nennt man zyklische Fruktifikation oder zyklische Fruchtbildung. In den meisten Jahren werden wenige oder sogar gar keine Samen und Früchte gebildet, der Baum ruht quasi was seine Vermehrung angeht. Das hat zur Folge, dass sich seine Fressfeinde wie beispielsweise Eichhörnchen oder Rötelmäuse (letztere übrigens die Überträger des gefürchteten Hanta-Virus, der sich auch in unseren Breiten immer mehr bemerkbar macht) weniger vermehren können. Die Fraßschäden gehen zurück. Die Mastjahre kann man am gefällten Baum sogar an den Jahresringen erkennen, in den Mastjahren ist das Holzwachstum zu Gunsten der Samenbildung reduziert, die Jahresringe sind enger zusammen als in „normalen“ Jahren.

Nach einigen ruhigen Jahren bilden die Bäume dann in einem Jahr, dem Mastjahr, wesentlich mehr Samen und Früchte als in den anderen Jahren. Die Fressfeinde finden so viele Samen, dass sie gar nicht alle verwerten können und vermehren sich zwar besser aber eben nicht über Gebühr. Der Baum kann sich ausreichend fortpflanzen und es entstehen besonders viele Sprößlinge.

Das ist wohl auch der Grund für das stark „vom Jahr abhängige“ auftauchen der atypischen Weidemyopathie, denn in manchen Jahren werden weit mehr Fälle bekannt als in anderen. Der Grund ist einfache Mathematik: wenig Sprößlinge, wenig gefressene Bergahorn-Pflanzen, wenig Fälle von atypischer Weidemyopathie.

In den Mastjahren gibt es nun viel, viel mehr Samen und damit auch mehr Sprößlinge, die gefressen werden können.

Weitere Artikel zum Thema:

Bergahorn, Spitzahorn, Feldahorn – Wichtige Unterscheidungsmerkmale zur Vermeidung der atypischen Weidemyopathie Teil 1

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