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Geraderichten Teil 2 – Wozu die Mühe?

Geraderichten Teil 1 – Die natürliche Schiefe

Warum ist die Schiefe beim Reiten hinderlich?

Wir verlangen unseren Pferden gewisse Dinge ab, zum Beispiel dass es beim Halten gleichmäßig auf allen Vieren steht und kein Bein hinten aus oder unter den Körper stellt. Hier haben wir schon das erste Symptom der Schiefe: Das Bein der steifen, also der langen Seite, wird nach hinten ausgestellt oder das gesamte Pferd hält schief an.

Leider ist das nur eines der Symptome der unkorrigierten Schiefe.

Die „Lieblingsseite“ beim Longieren, Zirkel oder Volten Reiten oder auch beim Galopp resultiert aus der Schiefe, denn es ist für das Pferd leichter sich auf die „lockeren“, kurzen Seite zu biegen als auf die steife, lange Seite. Man stelle sich einen Metallstreifen vor, der eine leichte Biegung hat. Versucht man nun, die Enden zusammen zu bringen so ist das auf der Seite, auf der die Enden sowieso schon näher beieinander sind leichter (am Pferd wäre das jetzt die kurze, lockere Seite) als auf der Seite, wo die Enden den längeren Weg beschreiben müssten, also der längeren Seite.

Die kurze, lockere Seite wird auch häufig als die „hohle“ oder konkave Seite bezeichnet. Dies nur zum Verständnis.

Die natürliche Schiefe macht es dem Pferd außerdem auf der langen Seite schwieriger, das Hinterbein unter den Schwerpunkt zu stellen. Dass sich dieses Ungleichgewicht bis zum Nacken des Pferdes und über die Hüfte auch bis zum Reiter fortsetzt kommt noch dazu. Daraus erfolgt ein taktunreiner, unsauberer Gang (meist im Trab am besten zu sehen) und weitere gesundheitliche Schwierigkeiten von Verspannungen über das Unvermögen, am Zügel zu gehen oder eine saubere Anlehnung (Stichwort Beizäumung) zu halten.

Gebogen und gestellt - Pferd in korrekter Haltung auf gebogener Linie (kommt einbisschen auf die Vorderhand, kann aber auch am Bild liegen)
Gebogen und gestellt – Pferd in korrekter Haltung auf gebogener Linie (kommt einbisschen auf die Vorderhand, kann aber auch am Bild liegen)

Wer also sauber, gesund und korrekt reiten will sollte sein Pferd gerade reiten.

Wichtig ist, dass das ein Prozess ist, denn wir reden hier von einem natürlichen Zustand, dem wir entgegen wirken und das braucht seine Zeit. Man kann das Pferd nicht einfach mit Gewalt von heute auf morgen gerade reiten. Selbst wenn das klappen würde wäre der Schaden fürs Pferd unabsehbar.

Interessant ist auch zu wissen, dass die Schiefe unter Umständen so stark ausgeprägt sein kann, dass gute, gesunde Pferde lahm erscheinen, einfach weil sie so taktunrein gehen.

Woran erkenne ich die natürliche Schiefe und in welche Richtung sie zeigt?

Hier nochmal zusammengefasst die verschiedenen möglichen Ausprägungen der natürlichen Schiefe und woran man sie bzw. ihre Richtung erkennt.

  • die Seite, auf der das Pferd leichter galoppiert ist die hohle Seite
  • die Hand, auf der Wendungen, Zirkel und Volten leichter gehen ist die hohle Seite
  • Stellen in Richtung der hohlen Seite fällt leichter als auf die lange Seite
  • Pferde weichen in Richtung der steifen Seite von der geplanten Richtung ab (bei einem Auto würde man sagen, es zieht nach rechts oder links)
  • das Pferd stützt sich auf der steifen Seite auf dem Zügel ab, auf der hohlen Seite geht es eher am oder hinter den Zügel oder kippt im Genick
  • das Pferd tritt mit der hohlen Seite leichter unter
  • Leichttraben fällt Dir auf der steifen Hand leichter, weil Du vom Pferd mehr „Schwung“ bekommst, weil es auf dieser Hand härter und nicht so geschmeidig läuft
  • Dein Schenkel hat auf der steifen weniger Kontakt zum Pferdebauch

All diese Faktoren treten meist nicht gleichzeitig auf sondern nur einige davon. Herauszufinden, auf welcher Seite Dein Pferd hohl ist kannst Du aber anhand der Mehrung der Faktoren. Und ein guter (!) Reitlehrer sieht das auf den ersten paar Metern.

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