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Aktivstall – die Pferdehaltung der Neuzeit

In den letzten Jahren werden die Angebote an sogenannten Aktivställen im Pferdebereich immer zahlreicher. Zum Glück der Pferde, denn diese Art der Haltung ist wohl das artgerechteste, was man als Pferdebesitzer für sein Tier tun kann. Im Gegensatz zum klassischen Offenstall ist beim Aktivstall für Pferde weit mehr Platz zur Verfügung und die Pferde werden durch den speziellen Aufbau dazu veranlasst, sich zu praktisch ständig bewegen. Wie Wildpferde in freier Wildbahn ziehen sie umher, denn die Wasserstation ist von den Rauhfutterplätzen weit entfernt. Ebenso wird das Kraftfutter an einer oder mehreren weiteren Stationen angeboten, so dass die Pferde gezwungen sind, von Station zu Station zu ziehen. Faules Rumstehen, wie es bei Boxen- und sogar bei Offenstallhaltung oft vorkommt, ist so ausgeschlossen.

Pferd im Aktivstall

Die Strecken, die das Pferd in den dazwischen liegenden Bereichen überwinden muss, sind oft sogar noch mit verschiedenen Untergründen gestaltet, das Pferd muss eine kleine Wasserstelle durchwaten (im Sommer besonders gut, dass die Hufe nicht austrocknen), ein Stück auf Sand oder Gras gehen, vielleicht sogar etwas Waldboden.

So verschieden die Aufbauten der Aktivställe sind, eines haben sie im Regelfall gemeinsam: die Futtergaben werden je Pferd exakt rationiert und über Futterautomaten dosiert. Den Pferden wird hierfür ein kleiner Chip entweder in die Mähne geflochten, am Halfter angebracht oder als Halsband getragen. Dieser Chip identifiziert das Pferd an der jeweiligen Futterstelle und es bekommt wirklich nur das Futter, das auch für dieses Pferd bestimmt war. Besonders praktisch ist das natürlich, wenn ein Tier Zusatzfutter oder Medikamente bekommen soll. Natürlich muss hier regelmäßig überwacht werden, ob auch noch alles funktioniert, aber der Aktivstall ist ja nicht dazu gedacht, das Pferd irgendwo hin zu stellen und dann zu vergessen, im Gegenteil. Ein guter Aktivstall hat sogar noch weit mehr positive Effekte auf das Pferd als ein klassischer Offenstall. Beispielsweise werden die Tiere durch das Umherziehen von Station zu Station trainiert, bleiben beweglich und auch die Kolik-Gefahr ist im Aktivstall signifikant niedriger als bei Boxenhaltung.

In meinen Augen ist der Aktivstall die ideale, pferdegerechteste Haltungsart, die man anbieten kann. Leider sind Aktivställe noch immer nicht an der Tagesordnung und machen insgesamt nur einen Bruchteil der Ställe aus. Aufgrund des hohen Platzverbrauchs und auch des teuren Landschaftsbaus inkl. Fütterungs- und Tränken-Technik hat ein Anbieter, der von „normalen“ Stallungen auf Aktivstall umsteigen will, einige Kosten zu bewältigen. Nicht zuletzt deshalb ist der Aktivstall meist teurer als die Haltung in der klassischen Box, egal ob mit oder ohne Paddock. Aber es lohnt sich. Die Pferde sind insgesamt ausgeglichener, gesünder und auch, wenn man es mal, aus welchen Gründen auch immer, nicht schafft, sein Pferd täglich zu besuchen, so ist es gut versorgt und bewegt, ohne den Stress (für Pferd und Besitzerin) einer Reitbeteiligung oder von archaischen Erfindungen wie Führanlagen.

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